Phonozoic Text Archive, Document 094


Biography of Joseph Faber Senior,
inventor of the "Euphonia" Talking Machine

Source: Constant von Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich: enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben.  60 Bde., Wien 1856-91.

Faber, Joseph (Erfinder der Sprachmaschine, geb. zu Freiburg im Breisgau zu Anfang dieses Jahrhunderts; endete um 1850 in Amerika durch Selbstmord sein Leben).  Kam frühzeitig nach Wien, wo er die Schulen und zuletzt das Polytechnikum besuchte.  Mathematik war seine Lieblingswissenschaft und Musik trieb er mit Vorliebe.  Von einer schweren Krankheit genesen, verfiel er in eine Hypochondrie, von welcher er sich über ärztlichen Rath nur dadurch befreien konnte, daß er mechanische Arbeiten unternahm.  So verlegte er sich zuerst auf's Holzschnitzen, als ihm Kempelers Schrift: »Ueber den Mechanismus der menschl. Sprache« (Wien 1791) in die Hände kam und er nun auf die Idee verfiel, eine Sprachmaschine zu construieren.  Um seine Arbeit auszuführen -- wozu er Ruhe brauchte -- verließ er Wien und zog sich nach seiner Vaterstadt zurück, wo er nach schweren Entbehrungen und namenlosen Beweisen von Ausdauer ein Werk zu Stande brachte, wie noch Keiner vor und nach ihm ein Aehnliches zu Stande gebracht.  Wir meinen die Sprachmaschine, welche er »Euphonia« nannte und welche vollständiger als alle vor ihm gemachten Versuche die menschliche Stimme und Sprache nachamte.  Die Maschine hatte Aehnlichkeit mit einer kleinen Stubenorgel, besaß aber nur Eine Pfeife.  Die Luft erhielt sie durch einen Blasebalg, den man mit den Füßen trat; die Veränderungen der Sprachlaute wurden aber durch 16 Tasten bewirkt.  Die wesentlichen Theile der Stimm- und Sprachlaute waren größtentheils aus elastischem Gummi der Natur nachgebildet und die verschiedenartigen Stellungen und Bewegungen derselben konnten durch Drähte hervorgebracht werden, welche sich auf mancherlei Weise an sie befestigten und durch Niederdrücken der Tasten bewegt werden konnten.  Im J. 1840 zeigte er in Wien dieses Meisterwerk menschlicher Kunst, wo merkwürdiger Weise, ungeachtet darauf von mehreren Seiten aufmerksam gemacht wurde, die Theilnahme des Publicums Alles zu wünschen übrig ließ.  Später begab sich F. mit seiner Maschine auf Reisen und zuletzt nach Amerika.  Auch dort gelang es ihm nicht bei seiner Schüchternheit und Unbeholfenheit, sich bemerkbar zu machen.  Das Elend kam über ihn und vor den Wucht desselben niedergedrückt, zerstörte er zuerst die Maschine und dann sein eigenes Leben.
  • Realis, Curiositäten- u. Memorabilien-Lexikon von Wien (Wien 1846, gr. 8°.) I Bd. S. 418.
  • Allg. Theaterzeitung, herausgeg. von Ad. Bäuerle, 1840, Nr. 154 u. 155, S. 652: »Jos. Fabers neuerfundene Sprachmaschine.«
  • Ebenda, Nr. 168, S. 710: »F.'s Sprachmaschine« (beide Mittheilungen von Friedrich Kaiser).
  • Frankl (L. A.), Sonntagsblätter 1847, S. 449 (meldet seine glückliche Rückkehr aus Amerika und England im Dec. 1847).
Faber, Joseph (inventor of the talking machine, born at Freiburg im Breisgau at the beginning of this century; ended his life about 1850 in America by suicide).  Came at a young age to Vienna, where he attended school and finally the Polytechnic.  Mathematics was his favorite subject, and he was especially fond of occupying himself with music.  Recovering from a serious illness, he fell into a state of hypochondria, from which -- against the advice of doctors -- he could only free himself by undertaking mechanical tasks.  So at first he applied himself to wood-carving, when Kempeler's writing "On the Mechanism of Human Speech" (Vienna 1791) came into his hands and he chanced upon the idea of constructing a talking machine.  In order to carry out his work, for which he needed peace and quiet, he left Vienna and moved back to his home town, where after severe privations and countless demonstrations of patience he brought about a work the like of which nobody before or after him has accomplished.  We mean the talking machine, which he called "Euphonia" and which imitated the human voice and speech more completely than all attempts made before him.  The machine was similar to a small chamber organ but possessed only a single pipe.  It received air through a bellows that one worked with the feet, and the changes in the sounds of speech were effected by sixteen keys.  The essential parts of the sounds of the voice and speech were mostly copied from nature out of india-rubber and their various positions and motions could be produced by wires which attached to them in sundry ways and could be moved by pressing the keys.  In the year 1840 he showed this masterpiece of human ingenuity in Vienna, where strange to say, although attention was called to it by several parties, the interest of the public left everything to be desired.  Later Faber set out with his machine on travels and eventually to America.  There too he was unsuccessful in making himself noticeable through his timidity and awkwardness.  Misfortune came upon him and, overwhelmed with the burden of it, he destroyed first the machine and then his own life.

English translation by Patrick Feaster.


www.phonozoic.net